Wuhan und Duisburg

Duisburg, eine bedeutende Industriestadt im Ruhrgebiet Westdeutschlands, ist ein zentraler europäischer Verkehrsknotenpunkt für Wasser- und Landtransport mit dem weltweit und national größten Binnenhafen, dem Duisburger Hafen, der gegenwärtig entlang der China-Europa-Bahnlinien die umfangreichste Streckenabdeckung, die häufigsten Fahrten sowie das größte Transportvolumen und Warenaufkommen aller Knotenpunkte aufweist. Als wichtiger Knoten der „Belt and Road“-Initiative spielt die Stadt Duisburg eine Vorreiterrolle auf allen Ebenen der deutsch-chinesischen Beziehungen.

Die Freundschaft zwischen Wuhan und Duisburg reicht weit zurück. Seit der Aufnahme der Partnerschaft im Jahr 1982 haben die beiden Städte in Bereichen wie Wissenschaft und Bildung, Wirtschaft und Handel, Verkehr, Kultur und Tourismus, Gesundheitswesen, Landschaftsgestaltung und Sport eine enge Zusammenarbeit mit reichen Früchten gepflegt, wovon zahlreiche herzliche Austauscherfahrungen zeugen. Wie Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link betont: „Duisburg und Wuhan können als Wegbereiter der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik bezeichnet werden. Dank der Reform- und Öffnungspolitik und des gegenseitigen Austauschs haben beide ‚Städte aus Wasser und Feuer‘ in ihrer Verbundenheit eine neue Vitalität gewonnen.“

Daserstedeutsch-chinesische Städtepaar

Vor 47 Jahren, zu Beginn der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik, ging Wuhan mit gutem Beispiel voran und holte ein deutsches Konsortium aus Duisburg zur Förderung der Stahlindustrie ins Land.

Zwischen 1978 und 1982 gründeten die Duisburger Unternehmen Mannesmann-Demag, Krupp-Industrie-Technik und Thyssen Consulting ein Joint Venture, das ein Kaltwalzwerk in Wuhan betrieb. Zu dieser Zeit lebten über 300 Ingenieure mit ihren Familien in Wuhan, wobei die überwiegende Mehrheit von ihnen aus Duisburg stammte.

Eine kleine Anekdote rankt sich um die Städtepartnerschaft.

Eines Tages begleitete ein deutscher Ingenieur seine frisch in Wuhan angekommene Ehefrau zu einem Spaziergang am Yangtze-Ufer. Beim Anblick der Mündung des Han-Flusses in den Yangtse erinnerte sie sich an ihre Heimatstadt Duisburg, die ebenfalls am Zusammenfluss von Rhein und einem Nebenfluss liegt und eine Industriestadt ist.

Daraufhin schrieb sie sofort einen Brief an den damaligen Duisburger Oberbürgermeister, in dem sie eine Partnerschaft zwischen den Städten vorschlug.

Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre entsandten beide Städte gegenseitig Delegationen. Die erste Delegation aus Duisburg bestand neben dem Bürgermeister und einigen Regierungsvertretern hauptsächlich aus Unternehmern. Als Wuhan den Gegenbesuch abstattete, reisten ebenfalls zahlreiche Führungskräfte staatseigener Betriebe mit.

Nach zwei Besuchsrunden unterzeichneten die Bürgermeister beider Städte am 8. Oktober 1982 die Partnerschaftsvereinbarung. Wuhan und Duisburg wurden damit zum ersten deutsch-chinesischen Freundschaftsstädtepaar. Das folgende Video dokumentiert die feierliche Zeremonie zur Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und Wuhan.

Das oben gezeigte Video einfängt den historischen Moment, als die Partnerschaft zwischen den Städten Wuhan und Duisburg offiziell begründet wurde. Quelle: Stadtverwaltung Duisburg / Dr. Theo Messing
Werner Gerich – Chinaserste„ausländischer Werkleiter“ nach der Reform und Öffnung

1984 empfahl die Stadtverwaltung Duisburg den deutschen Experten Werner Gerich der Stadt Wuhan, um technische Beratung für die Wuhan Diesel Engine Factory (Wuhan Chaiyoujichang, kurz „Wuchai“) zu leisten. Anschließend wurde Gerich zum Werkleiter der Wuchai ernannt, mit einer Amtszeit vom 1. November 1984 bis zum 4. November 1986. Damit wurde er der erste „ausländische Werkleiter“ in einem chinesischen Staatsbetrieb nach der Reform und Öffnung.

Nach seinem Amtsantritt leitete Gerich umfassende Reformen ein, führte den Betrieb mit strikter Disziplin und ging stets mit persönlichem Beispiel voran. Unter seiner Leitung verbesserten sich das Grundmanagement bei Wuchai und die Qualifikation der Belegschaft erheblich.

During his tenure at Wuhan Diesel Engine Plant, Werner Gerich closely

Während seiner Tätigkeit bei Wuchai engagierte sich Gerich aktiv für den Aufbau Wuhans und Chinas sowie für die Reform des Wirtschaftssystems landesweit, zu denen er zahlreiche konstruktive Vorschläge unterbreitete. Seine Praktiken wurden von der Unternehmenswelt allgemein geschätzt, und zahlreiche Unternehmen aus Wuhan besuchten Wuchai, um von seinen Erfahrungen zu lernen. Neben der Vermittlung von Managementkenntnissen an lokale Werkleiter reiste Gerich auch auf Einladung nach Jiangxi, Innere Mongolei, Zhejiang und Guangxi, um technische Anleitungen zu geben oder Vorträge zu halten.

2018 wurde Gerich posthum die „Freundschaftsmedaille der Chinesischen Reform“ verliehen. Heute steht im städtischen Industriegebiet von Hanzheng-Straße eine Bronzebüste zu seinen Ehren.

Yingqu Yuan – Daserstedeutsch-chinesische Schwestergartenprojekt

Am Ufer der Ruhr in Duisburg liegt ein chinesischer Klassikgarten im Stil der Chu-Kultur – der Yingqu Yuan. Mit 5.400 Quadratmetern Fläche ist diese Gartenanlage ein Geschenk der Stadt Wuhan an ihren deutschen Freunde Duisburg, das nach der Gründung der Städtepartnerschaft im Jahr 1982 überreicht wurde.

Um einen chinesischen Garten in Duisburg aufzubauen, errichtete der Wuhan Zoo 1985 zunächst einen vollständig in traditioneller Zapfen-Verbindungstechnik gefertigten Garten, der dann vor Ort demontiert, in 14 Containern verpackt und per Schiff nach Deutschland transportiert wurde. Anschließend reiste ein zehnköpfiges Team aus Wuhan nach Deutschland, um den Garten, nämlich Yingqu Yuan, unter Zeitdruck im Duisburger Zoo originalgetreu wieder aufzubauen. Dadurch schloss auch das Team aus Wuhan enge Freundschaften mit den deutschen Partnern.

Seit seiner Eröffnung 1988 wurde der Yingqu Yuan zu einem Fenster für die Deutschen, um die chinesische Kultur kennenzulernen. Heute empfängt der Yingqu Yuan jährlich etwa 800.000 Besucher und genießt in Deutschland hohes Ansehen.

Ab 2021 stehen Experten für traditionelle chinesische Gartenarchitektur aus Wuhan in Video-Kontakt mit den zuständigen Behörden in Duisburg, um Fragen der Gartenrestaurierung zu besprechen. Rund 40 Tonnen spezielle Baumaterialien für die Restaurierung des Klassikgartens wurden per China-Europa-Express nach Duisburg geliefert. Nach umfassender Sanierung wurde der Yingqu Yuan am 17. August 2022 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

„Wuhan China“ – Deutschlandsersternach einer ausländischen Stadt benannter Zug

Im September 2015 benannte die Deutsche Bahn AG in einer feierlichen Zeremonie in Duisburg einen Regionalzug im Ruhrgebiet auf den Namen „Wuhan China“. Es war das erste Mal in der Geschichte der Deutschen Bahn, dass ein Personenzug den Namen einer ausländischen Stadt trug.

  Darüber hinaus pflegen beide Städte eine vielseitige Zusammenarbeit mit bemerkenswerten Errungenschaften in Bereichen wie Sport, Wissenschaft, Bildung und Kultur: Duisburger Sportler nahmen mehrfach am „Internationalen Wuhan Yangtze-Durchschwimmfest am 16. Juli“ teil; Musiker der Duisburger Philharmoniker und der Wuhan Philharmonic führten regelmäßige freundschaftliche Austauschprojekte durch; Junge Fußballtalente aus Wuhan nahmen an Trainingsprogrammen in Duisburg teil...